Schnarchen ist ein Phänomen, das einfach nur nervig aber auch gesundheitlich sehr gefährlich sein kann. Dabei wird unterschieden, ob man ein einfaches Schnarchen hat oder ein Schnarchen mit langen und vielen Atemaussetzern.
Beim primärem Schnarchen hat man selber keine Schlafstörung, aber stört seinen Schlafpartner sehr. Man fühlt keine Tagesmüdigkeit, hat kaum Atemausssetzer und keine Anzeichen einer Allgemeinerkrankung. Ein primäres Schlafen muss aus medizinischer Sicht nicht behandelt werden, aber es kann die Beziehung zum Partner sehr belasten und daher ist eine Behandlung oft ein Segen.
Bei einem obstruktiven Schnarchen kommt es zu einer Verengung der Atemwege, in deren Folge die Sauerstoffzufuhr gemindert ist oder zeitweise auch komplett ausfällt.
Je nach Häufigkeit und Dauer dieser Atemaussetzer kann ein Schnarchen schwerwiegende gesundheitliche Probleme machen. In schlimmen Fällen kann es durch die Belastung des Herz-Kreislaufsystems auch zum Tod führen. Das Gefährliche: Aus einem primären Schnarchen kann sich ein obstruktives Schnarchen entwickeln.
Wir empfehlen daher zunächst immer eine Untersuchung beim Hals-/Nasen-/Ohrenarzt, der Sie ggf. in ein Schlaflabor überweisen wird. In einem Schlaflabor wird eine sogenannte Polysomnographie aufgezeichnet, d.h. Ihr Schlaf wird genau untersucht. Erst durch die Einschätzung des Schlafmediziners kann die für Sie richtige Therapie gefunden werden.
Apnoe:
Atemstillstand, Ausfall des Luftstromes über Mund und Nase von über 10 sec. Das heißt der Atem setzt über 10 Sekunden aus - das kann auch bis zu 40, 50 Sekunden oder länger andauern, aber ab 10 Sekunden spricht man von einer Apnoe.
Hypopnoe:
Minderbelüftung der Lunge. Definition: >40% Rückgang des Luftstromes über Mund und Nase für über 10 sec. Das heißt es kommt nur 60% oder weniger der üblichen Luftmenge in den Körper für über 10 Sekunden.
Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI):
Anzahl der Apnoen und Hypopnoen pro Stunde Schlaf. Der Index reicht als alleiniges Maß für die Schwere der Schlafstörung allerdings nicht aus. Ein AHI unter 10 wird noch nicht unbedingt als krankhaft angesehen, dagegen kann ein AHI von 20 sehr gefährlich sein.
Wichtig ist auch die Länge der Apnoe. So ist es ein Unterschied, ob ein Atemaussetzer 12 sec oder 50 sec dauert. Die O2-Sättigung (Sauerstoffgehalt im Blut) ist ein weiterer wichtiger Wert, um die Schwere der Schlafstörung zu beurteilen.
Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS):
Schlafstörung, bei der es durch eine Verengung des Luftweges zu wiederholten Atemstillständen (Apnoen) und/oder Minderbelüftung der Lunge (Hypopnoe) kommt - mit den typischen Folgen wie Tagesmüdigkeit, Sekundenschlaf, Bluthochdruck bis zur Herz-/Kreislauferkrankung (siehe unten).
Beim einfachen Schnarchen wird vor allem der Bettnachbar beim Schlafen gestört, was zum Schlafen in getrennten Zimmern oder zu einer Ehekrise führen kann.
Beim Schnarchen mit Atemaussetzern, dem obstruktiven Schnarchen, mit verminderter Sauerstoffzufuhr können je nach Stärke der Schlafapnoe auch starke gesundheitliche Beschwerden eintreten.
Die Atemstillstände führen zu einer verringerten Sauerstoffversorgung bei gleichzeitigem Anstieg des Kohlendioxidgehalts im Blut. Durch eine Alarmreaktion des Körpers kommt es zu wiederholten Aufweckreaktionen. Die meisten Aufweckreaktionen führen aber nicht zum bewussten Aufwachen, sondern lediglich zu erhöhten Körperfunktionen, beispielsweise zu beschleunigtem Puls und der wiederholten Ausschüttung von Stresshormonen als Reaktion des Körpers auf eine Notfallsituation.
Hierdurch werden auch die normalen Schlafphasen gestört, so dass neben körperlichem Stress auch die Erholungs- und Regenerationsfunktion des Schlafes teils erheblich gemindert wird. Da diese Reaktionen noch im Schlafzustand ablaufen, werden sie von den Betroffenen meist nicht bewusst wahrgenommen. Die Folge der Schlafapnoe ist eine chronische körperliche Belastung und nicht erholsamer Schlaf, was meistens zu der typischen, ausgeprägten Tagesmüdigkeit mit ihren weiteren Risiken führt.
Je nach Schweregrad des Schnarchens kommen verschiedene Therapien zur Anwendung. Hier möchten wir nur zwei Varianten aufführen.
Bei einer schweren obstruktiven Schlafapnoe (OSAS = Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom) kommt es durch viele und lange Atemaussetzer quasi zu Erstickungsanfällen in der Nacht und hier hilft nur eine Atemdruckmaske, eine sogenannte CPAP-Maske (continuous positive airway pressure). Bei dieser Maske wird Ihre natürlich Atmung mit einem dauerhaften, während Einatmung und Ausatmung aufrechterhaltenen, Überdruck kombiniert, der verhindert, dass sich der Luftweg verengt. Diese Maske ist in solchen Fällen überlebenswichtig und wird Ihnen von einem Schlafmediziner angepasst.
Bei einem primären Schnarchen oder leichter Schlafapnoe kann auch ein Intraorales Schnarchtherapiegerät (IST-Gerät) helfen. Dieses Gerät können wir nach Empfehlung durch einen Schlafmediziner für Sie anfertigen.
Beim IST-Gerät handelt sich um zwei transparente Schienen, die individuell für Ihre Zähne von Ober- und Unterkiefer angefertigt werden und die bei der von uns verwendeten Variante durch seitliche Metallstäbchen miteinander verbunden sind. Diese Stäbchen können ihre Länge wie Teleskope variieren, so dass man den Mund problemlos öffnen und schließen kann. Die Metallstäbchen verhindern ein Zurückfallen des Unterkiefers und schieben den Unterkiefer und damit auch die Zunge nach vorn. Besonders in Rückenlage rutschen Unterkiefer und Zunge in der Entspannung des Schlafes oft so weit nach hinten, dass der Atemweg eingeengt wird. Genau dieses verhindert ein IST-Gerät, daher wird es auch Unterkieferprotrusionsschiene genannt (protrudieren = nach vorne schieben).
Zur Anfertigung eines IST-Gerätes brauchen wir die Empfehlung eines Schlafmediziners, dass dieses Gerät für Sie sinnvoll ist. Wenn Sie mehr als 25 Atemaussetzer (AHI über 25) haben, reicht die Wirkung eines IST-Gerätes meist nicht aus und man muss eine Atemmaske tragen. Wenn Sie mit dieser allerdings gar nicht zurecht kommen, ist das Tragen eines IST-Gerätes immer noch besser als gar nichts zu tun.
Folgende Kriterien müssen unter anderen erfüllt sein:
Mit dem Begriff Schlafhygiene bezeichnet Verhaltensweisen, die einen erholsamen Schlaf fördern.
Dazu gehören: